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Ardèche - ein Kanu-Spektakel ???  

Ist die Ardèche, westlicher Nebenfluss der Rhone unterhalb von Montelimar nur eine Attraktion für unsere Fan- und Spaßgesellschaft, gleichsam wie den Skigebieten der Alpen angelastet wird? In den Sommermonaten, eigentlich schon ab Pfingsten, könnte man beinahe trockenen Fußes von Boot zu Boot den Fluss überqueren. Von einem der zahlreichen Aussichtspunkte, entlang der D 290 erblickt man die zahlreichen bunten Boote inmitten der Natur.  

Es ist eine Erfahrung wert, einmal nicht nur als Zuschauer, sondern mit einem geliehenen Kanu oder Kajak die 32 km lange Strecke hinunter von Vallon bis Sauze gepaddelt zu sein. Ein aufregendes, sportliches Abenteuer mit einer Unzahl von Einblicken in die einzigartige Schönheit dieses Fleckchens Erde.  

frankreich- copyright elke und wolfgang kaeding frankreich- copyright elke und wolfgang kaeding

Man muss kein geübter Kanute sein; es reicht aus, ein einigermaßen sportiver und Wasser liebender Mensch zu sein. Denn mindestens einmal, wird man an einer der etwa dreißig Stromschnellen - einem Felsen ausweichend  – kentern . . . und zumeist sanft ins Wasser „gleiten“. Mir passiert es auch immer wieder, schaffe ich die Stromschnellen am Pont d´Arc problemlos, so vergesse ich einen Augenblick lang, beim Anblick dieser schönen Landschaft aufzupassen und schon ist es passiert. Aber das ist halb so schlimm. In Anbetracht des sonnigen Mittelmeerklimas eher eine willkommene Abkühlung.  

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Das Boot landet irgendwo an, die mitgenommenen Sachen sind sicher in einer (beinahe) wasserdicht verschließbaren, unsinkbaren Kunststofftonne verstaut (die Kamera sollte zusätzlich in einem wasserdichten Gefäß gesichert sein) und die Badesachen sind schnell wieder trocken. Meist fischen die Zuschauer an den Stromschnellen die Sachen auf und geben einem alles schnell zurück. Sicher passieren auch kleinere Unfälle, zumeist handelt es sich hierbei aber nur um leichte Hautabschürfungen – die Schwimmweste ist obligatorisch.    

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Mit etwas Kondition und einiger Armarbeit ist in etwa 7 Stunden die gesamte Strecke von Vallon Pont d´Arc bis Sauze, bei Saint Martin d`Ardèche (am besten im Zweier, dann gibt es beim Kentern immer einen Schuldigen) bewältigt. – Am Ende angekommen, fühlt man sich zwar etwas erschöpft, aber unendlich erfolgreich. Die Boote werden eingesammelt und der erschöpfte Paddler versinkt müde in den Sitz des Kleinbusses, der einem zum Ausgangspunkt zurück bringt. Mehr als ein Dutzend Anbieter starten von verschieden Orten aus - auch zu organisierten Touren mit fachkundlicher Begleitung. Die Preise sind erschwinglich. Schwimmweste, Versicherung und Rücktransport inklusive, sodass es sich meist nicht lohnt ein eigenes Boot zu benutzen.  

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Der 1980 gegründete Naturpark will gleich zwei gegensätzlich Belange in Einklang bringen: den gewinnbringenden Fremdenverkehr und den Naturschutz einer reichhaltigen Fauna und Flora. So wird durch Aufsichtspersonal Schmutzfinken (nicht zu verwechseln mit Schmutzgeier) und Angler die ohne Genehmigung fischen, zur Kasse gebeten – oder es werden zur später Stunde Wildcamper aufgestöbert, damit sie die Ufer verlassen um einen Campingplatz aufsuchen. Fischreiher, Schmutzgeier, Adler, Eisvogel, Biber, Ginsterkatzen, Luchs, Wildschweine sowie zahlreiche Fischsorten und die prächtige Ufervegetation sind es allemal wert – geschützt zu werden.    

Eine große Anzahl an Campingplätzen befindet sich rechts und links der Ardèche. Beginnend von Osten in Saint Martin d`Ardèche, gegenüber dem entzückenden Ort Aiguèze über Vallon Pont d´Arc, wo die meisten Plätze zu finden sind, bis hin nach Sampzon oder Ruoms. Der wohl landschaftlich schönste Platz ist in der Nähe der Beaume-Schlucht, leider für Caravans etwas schwerlich zu erreichen. Wer auf die Hauptsaison angewiesen ist, sollte reservieren. Auch bieten inzwischen viele Plätze Mietwohnwagen oder Mobilheime an. Ferienwohnungen oder Hotels sind ebenfalls in der Umgebung zu finden.        

Der wohl bekanntester Punkt der Ardèche ist die tollkühne Bogenbrücke, der Pont d'Arc, ein malerischer, in Millionen von Jahren durch die Architektur des Wassers „kunstvoll“ gebildeter Torbogen. Hier lohnt es sich zu verweilen, zum Rasten, zum Zuschauen oder zum Baden. Nur ein wenig weiter oben ist der Naturpark Ardèche vom „Balkon“ aus, von oben zu  entdecken - ein unvergessliches Erlebnis!!    

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Die Ardèche-Hochebene bildet eine Wasserscheide an den Rändern des Zentralmassivs; eine große Anzahl von Grotten weisen auf die prähistorische Geschichte dieser Gegend hin. Hier entdeckt Jean-Marie Chauvet im Jahre 1994 die Grotte bei La Combe d`Arc, eine der ältesten mit Tiermalereien ausgeschmückte Höhle. Da diese Höhle wohl niemals für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, hat man in der Nähe des Rathauses von Vallon Pont d´Arc in einer Art Museum, eine Nachbildung illustriert. Hier werden völlig ausreichend die reichhaltigen Tierbilder – wahrscheinlich aus den Solutréen stammend und damit älter als früher bekannte -  anschaulich dargestellt.  

In frühen Zeiten überquerte nur selten eine Brücke einen Fluss wie die Ardèche, sie wurde gleich die „Teufelsbrücke“ (Pont du Diable) genannt, auch sie ist noch erhalten, ebenso wie der Wasserfall von Le Ray-Pic - eine Aktration für unsere Fan- und Spaßgesellschaft und Natur pur umgeben von historischen Begebenheiten.

Wolfgang Kaeding

 

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